Kardio-MRT im MVZ am Küchwald

Mit Magnetresonanztomographie oder kurz Kardio-MRT des Herzens lassen sich das Herz und die herznahen großen Gefäße ohne Röntgen-Strahlenbelastung detailliert untersuchen.

Technik
Der menschliche Körper besteht zu einem hohen Anteil aus Wasser. Mittels Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie) kann man über den Wasserstoffanteil (Protonen-H+) und deren elektromagnetische Ausrichtung durch starke Magnetfelder Bilder von Organen des menschlichen Körpers anfertigen. Für diese Untersuchung wird der Patient in einen Kernspintomographen, eine große „Magnetfeldröhre“, gelegt und die Protonen des Körpers werden entlang des Magnetfeldes der Röhre ausgerichtet. Durch einen zusätzlichen elektromagnetischen kurzen Impuls wird ein zweites Magnetfeld erzeugt, welches die durch das äußere Magnetfeld ausgerichteten Protonen ablenkt. Dieser elektromagnetische Impuls ist kurz und nach Ende richten sich die Protonen wieder entlang des Magnetfeldes in der Röhre aus. Dabei geben sie ein elektromagnetisches Signal ab, dass im Kernspintomographen gemessen werden kann. Durch spezifische kurze elektromagnetische Impulse kann man unterschiedliche Gewebe und Organe bzw. unterschiedliche Gewebsstrukturen und krankhafte Gewebsveränderungen darstellen. Die Kardio-MRT-Untersuchungen unterscheiden sich je nach vorliegender Erkrankung oder Fragestellung. Zur besseren bildlichen Darstellung der Veränderung des Gewebes kann man gadoliniumhaltiges MRT-Kontrastmittel (kein jodhaltiges Röntgenkontrastmittel) über die Vene zusätzlich verabreichen. Dies ist bei den meisten kardiologischen Fragestellungen erforderlich, damit unterschiedliche Gewebsstrukturen bzw. krankhafte Gewebsveränderungen differenziert werden können. Zusätzlich kann es notwendig sein, das Herz noch durch Medikamente zu belasten. Dies betrifft insbesondere Untersuchungen im Zusammenhang mit einer Herzkranzgefäßverengung. Die Belastung erfolgt entweder durch Medikamente, die die Gefäße am Herzen weit stellen (Vasodilatantien), oder durch Medikamente, die die Herzfrequenz und die Herzkraft anregen (Katecholamine).

Indikation
Die meisten Kardio-MRT-Untersuchungen erfolgen bei Fragestellungen zur Herzpumpleistung, zur Durchblutung des Herzens, zum Nachweis von vitalem Herzmuskelgewebe oder von Vernarbungen des Herzmuskels, zu strukturellen Herzmuskelerkrankungen, zu Entzündungen des Herzens und des Herzbeutels, zu angeborenen und erworbenen Herzfehlern und zu Herztumoren.

Untersuchungsablauf
Je nach Fragestellung dauert die Untersuchung des Herzens in der MRT-Röhre 30 bis 45 Minuten. Während dieser Zeit muss der Patient ruhig auf der Stelle liegen bleiben, da zu Beginn der Untersuchung das MRT-Gerät auf die individuelle anatomische Lage des Herzens eines jeden Patienten eingestellt wird. Bei der Untersuchung werden die aufgenommenen Bilder mittels EKG getriggert (EKG abhängige Bildaufnahme), um klare Bilder zu jeder Phase des Herzzyklus zu erhalten. Des Weiteren erfolgen Atemkommandos, die der Patient so gut wie möglich befolgen sollte, da sonst die Bilder durch Atembewegungen unscharf werden.

Untersuchungsvoraussetzungen
MRT-Untersuchungen sind für den menschlichen Körper nach dem derzeitigen Stand der Kenntnisse nahezu risikolos.
Metallische Gegenstände im menschlichen Körper, wie Metallimplantate oder Metallsplitter, werden von den Magnetfeldern angezogen, erwärmen sich und können zu Bildartefakten führen. Vor der MRT-Untersuchung werden die Patienten nach Metallimplantaten oder Metallsplittern im Körper gefragt. Danach wird geklärt, ob der Patient trotz der Metallimplantate untersucht werden kann. In der Regel sind Patienten mit Herzschrittmachern, Defibrillatoren, nicht MRT-tauglichen Medikamentenpumpen, Gefäßclips im Kopf nach Gehirnoperationen und Patienten mit Gefäßcoils zum Verschluss von Gefäßaussackungen von der MRT-Untersuchung ausgeschlossen. Unbedenklich sind dagegen neuere Knochen- und Gelenkimplantate (meist aus Titan) und Koronarstents.
Im Einzelfall wird die MRT-Tauglichkeit vor der Untersuchung geprüft. Daher muss der Patient zur MRT-Untersuchung seine Implantatpässe mitbringen.
24 Stunden vor der Kardio-MRT-Untersuchung sollte der Patient keine koffeinhaltigen und kakaohaltigen Speisen und Getränke (z.B. Kaffee, schwarzer Tee, Cola, Schokolade, Energy Drinks etc.) zu sich nehmen. 6 Stunden vor der Untersuchung sollte der Patient nüchtern bleiben, die Medikamente können am Untersuchungstag mit Wasser normal eingenommen werden.

Bei der MVZ am Küchwald GmbH
Die Untersuchung wird vor der Station K330 des Küchwald Klinikums im MRT-Truck durchgeführt. Dieser MRT-Truck wird bei der Firma Medneo mehrere Tage im Monat angemietet und enthält die gesamte Kardio-MRT-Einheit. Zusätzlich wird von der Firma Medneo das radiologische technische Assistenzpersonal zur Verfügung gestellt. Die Untersuchung wird vom ärztlichen Personal der MVZ am Küchwald GmbH betreut. Die Patienten melden sich auf der Station K330, dort wird der Patient aufgenommen und ein EKG geschrieben. Die Kardio-MRT-Untersuchung erfolgt in dem MRT-Truck, danach wird insbesondere bei Belastungsuntersuchungen der Patient noch auf der Station K330 nachbeobachtet, bevor er dann wieder nach Hause geht.
Durch die Möglichkeit der Kardio-MRT-Untersuchungen wird das diagnostische Spektrum des MVZ am Küchwald erheblich erweitert. Einerseits können Diagnosen von bestimmten Herzkrankheiten besser gestellt und damit besser behandelt werden, anderseits kann die Notwendigkeit eines Eingriffes am Herzens (z.B. Gefäßerweiterung mittels Ballon/Stent, Bypass-Operation, Defibrillatorimplantation, Resynchronisationstherapie) besser beurteilt werden.

– Dr. med. Wolfgang Krahwinkel, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie

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